Das Geheimnis des Genusses – Das Frühstück

Das Geheimnis des Genusses – Das Frühstück

Morgens in einer italienischen Bar

Dem Geheimnis des Genusses auf der Spur

Eine typisch italienische Art zu frühstücken ist der schnelle Kaffee in der Bar. An der Theke, al banco, wohlgemerkt. Für meine Genussrecherche suche ich mir daher die frequentierteste Bar an der Piazza (in der Hoffnung, dass das die beste ist) und stelle mich an den Tresen.

Es ist früher Morgen in Verona, Touristen sind noch kaum unterwegs. In zwei Stunden werden sie dann wieder in Horden roten Regenschirmen hinterherlaufen. Da bin ich aber dann schon wieder auf der Weinmesse. Dafür muss ich mich natürlich stärken.

Allein dem Barista bei der Bedienung der Kaffeemaschine zuzuschauen, steigert die Vorfreude. Das zischende Monstrum der Marke La Spaziale (Motto: “L’arte di un buon caffè”), steht schon voll unter Dampf. Es mutet tatsächlich wie eine Kunst an, wie der Barmann die Zubereitung zelebriert. Seine Bewegungen sind schnell aber fließend. Er tänzelt geradezu in seinem Tanzbereich hinter dem Tresen. Die Tasse serviert er mit einem kurzen “ecco”. Seine Stimme ist freundlich, aber unterlegt mit dem stolzen Tonfall eines Meisters, der von der Qualität seines Produktes überzeugt ist.

Vor mir steht ein Cappuccino mit perfektem Milchschaum. Ich gebe zu, dass ein Espresso noch typischer für ein italienisches Frühstück wäre, aber den gibt’s erst später. Ich führe die Tasse zum Mund, schlürfe den ersten Schluck und spüre, wie meine Lebensgeister in Wallung geraten. Nicht etwa, weil das Koffein so schnell wirken würde, sondern weil meine Geschmacksknospen schon wieder getäschtelt werden.

Jetzt beginnt er so richtig, der nächste Genusstag. Zucker brauche ich natürlich keinen. Die Bittertöne mit Süße abzumildern, wäre beim Cappuccino schade. (Beim Espresso kann ich das verstehen). Eine kulinarische Ergänzung gönne ich mir trotzdem: Un Cornetto al cioccolato, ein Schokohörnchen. Das ist süßer als mir lieb ist, zum Cappuccino passt es allerdings bestens. Natürlich würde ich das niemals als abnehmtaugliches Frühstück empfehlen, aber um dem Geheimnis des Genusses auf die Spur zu kommen, muss ich das natürlich testen.

Drei wichtige Erkenntnisse habe ich inzwischen schon gewonnen.

Erstens: Zu wahrem Genuss gehört eine stimmungsvolle Atmosphäre. Das war schon gestern Abend beim Aperitif so, und hier in der Bar stimmt sie wieder perfekt.

Zweitens: Je besser die Qualität der genossenen Speisen und Getränke, desto freudiger ist das Genussempfinden.

Drittens: Genuss braucht Konzentration. Die braucht nicht unendlich lang zu sein. Zumindest beim Kaffee nicht, aber die wenigen Minuten “al banco” gehörten zu einhundert Prozent dem Cappuccino und dem Cornetto.

Das dadurch erzeugte glückliche Grundgefühl hält hinterher auch sehr lange an. Länger als der köstliche Kaffee- und Schokogeschmack in meinem Mund. Dieses Gefühl ist eine Lebenseinstellung, ein Lebensgefühl.

  • Ita est. Ohne Genuss geht gar nichts. Nach gefühlten 100 Versuchen, die nichts gebracht haben, habe ich die 2 Bücher durchgearbeitet…Schatz, meine Hose rutscht u 50 Gips.
    Jetzt starte ich voller Hoffnung. Es sind doch nur acht Kilo

    Eva - Antworten

  • Wunderbar geschrieben… Genauso ist es! Dieses morgendliche Ritual in einer italienischen Kaffeebar ist der Gipfel des Genusses und der perfekte Start in den Tag! Und in sehr vielen Bars gibt es das Cornetto jetzt auch in Minigrösse, aber genauso lecker…
    Ganz liebe Grüße Ute

    uTe - Antworten

  • Toll das Sie sich sooo opfern… ;)0. Liebe Grüße)

    Petra - Antworten

  • Wundervoller Schreibstil. Es ist als wäre ich selbst in Verona, an der Bar und kann den Kaffee riechen ☕️
    Ich kann es kaum erwarten morgen mehr zu lesen

    Anonym - Antworten

  • Mir zergeht schon beim Lesen der Cappuccino auf der Zunge. Frühstück in Italien ist mehr als gewohnheitsbedürftig und für uns Deutsche die wir ja eine Vielfalt an Frühstücksgenüssen kennen eine Qual

    Karla Schumacher-Seinsche - Antworten

  • Ja, Genuss ist etwas wunderbares und ohne diesen würde ich nicht glücklich sein. Ich gönne mir fast täglich einen Cappuccino, ohne Schokohörnchen, das ist schon zu einem richtigen morgendlichen Ritual geworden. Auch die vielen neuen Rezepte die ich durch Vibono kennengelernt habe sind reiner Genuss und der Erfolg ist unglaublich. Ich bin glücklich und rundum zufrieden. Danke an das Vibono-Team und die Gruppe, ohne euch hätte ich mein Ziel nicht erreicht.

    Steffi Kaulich - Antworten

  • ein bisschen schad, aber ich mag keinen Kaffee….
    da muss ich mir was anderes einfallen lassen

    Alice Schori - Antworten

  • Hihi danke, daß sie für uns dem Genuss auf die Spur kommen, aber ein Schokohörnchen ist doch schon Schlemmerei!!!!!

    Angela - Antworten

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